Rücken an Rücken

Nach jener Nacht in Genmas Wohnung war nichts mehr ausgesprochen worden.
Nur ein vager Blick beim nächsten Wiedersehen.
Ein leichtes Heben der Augenbraue.
Ein „Schon wieder du“, das so beiläufig kam, als sei nie etwas geschehen.
Und doch alles.
Sie begegneten sich regelmäßig, bei taktischen Besprechungen, bei Gruppenmissionen, bei zufälligen Trainingsbeobachtungen. Immer im Schatten anderer. Nie allein. Nie wieder nur zu zweit.
Vielleicht aus Angst. Vielleicht aus Rücksicht. Vielleicht aus beidem.
Ihre Gespräche waren wie gewohnt: scharf, zynisch, gewürzt mit Spott und Ironie. Doch die Worte hatten einen anderen Klang bekommen. Nicht für die Welt, aber füreinander.
„Du bewegst dich, als hättest du heute schon zwei Leute beeindruckt,“ sagte Aiko einmal, als er nach einem Trainingskampf den Ring verließ.
„Nur eine. Aber sie war besonders schwer zu beeindrucken,“ entgegnete Genma, ohne sie anzusehen.
Andere lachten darüber, hielten sie für einen seltsamen Running Gag in der Shinobi-Welt Konohas. Die ewigen Wortduelle. Das ständige Gerangel.
Aber niemand wusste, wie oft Aikos Blick länger auf ihm ruhte, wenn er nicht hinsah.
Und niemand hörte, wie Genmas Stimme leiser wurde, wenn sie sprach.
Aiko wurde zur Spezialistin für Aufklärungs- und Kontermissionen. Ihre Techniken, eine Synthese aus Uchiha-Genjutsu und Mokuton, machten sie einzigartig und einsam. Kaum jemand verstand ihre Kampfweise. Noch weniger kamen ihr überhaupt nahe. Sie war effizient, präzise, unerreichbar.
Genma hingegen bewegte sich in den Schatten der Macht. Er wurde in den engeren Schutzkreis von hochrangigen Personen aufgenommen, Leibwächter, Bote, Backup, wenn's ernst wurde. Immer dort, wo Vertrauen mehr zählte als Kraft.
Sie kreuzten sich auf den Missionstafeln. Immer mal wieder.
Ein Blick.
Ein Kommentar.
Und weiter.
Aber die Gespräche wurden... feiner. Weniger schneidend. Ein bisschen weicher, ohne es zuzugeben.
Es war wie Seide, die statt Stahl zwischen ihnen hing. Noch immer gespannt, aber nicht mehr scharf.
Dann kam die Rettungsmission im südlichen Waldgebiet.
Ein verwundetes Team. Dichte Baumkronen. Gegner auf der Flucht.
Genma wurde am Bein verletzt. Nicht schlimm, aber tief genug, um das Tempo zu bremsen. Aiko kniete sich wortlos neben ihn, bandagierte die Wunde mit geübten Händen.
„Wenn du mich nur so oft anfassen würdest, wenn ich gesund bin,“ murmelte er.
„Wenn du nicht verletzt wärst, müsste ich dich nicht anfassen,“ konterte sie.
Und dann lachte er. Laut.
Und sie lachte auch. Leise. Echt. Zum ersten Mal seit Jahren.
Es dauerte nur zwanzig Sekunden.
Aber danach sprach er sie zwei Wochen lang nicht direkt an.
Als würde er es nicht zerstören wollen.
Es war Routine geworden:
Worte wie Pfeile.
Blicke wie leise Geständnisse.
Nähe ohne Berührung.
Niemand hätte gesagt, sie wären einander nah.
Und doch wusste jeder:
Wenn Aiko und Genma zusammen kämpften, gab es keine Befehle, keine Fehler, nur Bewegung und Vertrauen. Wie ein Rhythmus, der sich nicht erklären ließ.
Aiko lernte zu leben mit der Leerstelle zwischen ihnen.
Und Genma?
Er füllte sie mit Witzen, spitzen Bemerkungen und einem stillen Respekt, den niemand sonst von ihm bekam.
Bis zu diesem Tag.
Als der Himmel über Konoha zerriss.
Und es keinen Zwischenraum mehr gab.

Konoha, in Trümmern.
Pains Angriff hatte bereits Dutzende Opfer gefordert. Rauch lag in der Luft, schwer und beissend. Häuser brannten, der Boden war aufgerissen wie eine offene Wunde. Die Welt klang nach einstürzenden Mauern und zersplittertem Leben.
Aiko schleuderte ein verkohltes Brett zur Seite, sprang über eine halb eingestürzte Hauswand. Ihre Hände bluteten. Ihre Stirn war aufgeschürft. Aber sie lief weiter. Der Lärm, das Beben, alles war zu laut, doch sie konnte es ausblenden.
Bis sie ihn sah.
Genma.
Er stand allein auf dem Platz zwischen dem alten Teehaus und dem zerstörten Missionsgebäude. Vor ihm: einer der Pains mechanisch, kalt, aus einem Metallalbtraum geboren. Bewegung wie ein Schatten, unnatürlich glatt.
Aiko landete neben ihm. Schwer atmend. Ihre Augen blitzten kurz zu ihm.
Kein Gruß. Kein Hallo.
Nur der kleinste Hauch eines „Schon wieder du“.
Genma schnaufte, das Senbon fehlte.
„Ich fang langsam an zu glauben, dass du auftauchst, wenn’s wirklich brennt.“
Aiko zog ein Kunai, die Haltung bereits tief.
„Na los. Sag’s. 'Schön, dich zu sehen.' Ich geb dir einen Moment.“
Genma spuckte einen Blutfleck zur Seite, schob sich ein neues Senbon in den Mund.
„Ich wollte gerade sagen, dass du besser aussiehst, wenn der Himmel brennt.“
„Das liegt daran, dass du blind bist.“
Sie lächelte. Ganz kurz.
Dann gingen sie in Position.
Der Pain war brutal. Schnell. Koordiniert. Mechanische Ausstöße von Chakra, Nadeln, Haken, Druckwellen, die den Boden aufrissen. Aber Aiko und Genma... funktionierten.
Wie seit Jahren.
Fließend. Spöttisch. Effektiv.
Sie wussten, wo der andere stehen würde. Wo er angreifen würde. Kein Zögern. Keine Befehle nötig. Aiko lenkte ab. Genma traf. Genma lockte. Aiko zerstörte.
Sie waren Rhythmus. Bewegung. Kriegsmusik aus Erfahrung.
Schließlich brach der Pain zusammen, schwer beschädigt, sabberndes Metall, zuckend im Staub.
Ein letzter Ausbruch, unkontrolliert. Wild.
Eine Explosion von verstecktem Chakra.
Aiko sah es kommen.
„GENMA!“
Er drehte sich.
Zu spät.
Die Druckwelle traf ihn seitlich, schleuderte ihn gegen die Mauer. Splitter drangen durch Brust und Rücken. Der Aufprall war dumpf. Dann: Stille.
Er sackte zusammen.
Aiko war sofort bei ihm. Kroch durch Staub und Asche, kniete sich zu ihm, ihre Hände zitterten, als sie ihn berührte.
Genma, blutend, grinste schwach.
„Tja... du schuldest mir was. Ich hab den getötet.“
„Halt den Mund. Du blutest. Du... redest später weiter, verstanden?“
„Ich seh zwei von dir. Ist das gut oder schlecht?“
Sie packte ihn fester. Riss Stoffstreifen ab, versuchte, die Wunde zu stoppen. Vergeblich. Die Blutung war zu stark. Seine Atmung zu flach.
„Du bist so ein Idiot. Wirklich... Stirb mir jetzt bloß nicht weg. Ich hab niemanden, der mich so charmant beleidigt wie du.“
„Du... hast mich immer gehasst.“
„Ich hab dich geduldet. Und das ist für meine Verhältnisse fast... Liebe.“
Ein schwaches Lächeln.
Seine Finger suchten nach ihrem Arm. Berührten ihn leicht. Fast zärtlich, für Genma.
„Bleib einfach. An meiner Seite. Noch... noch ein paar Jahre. Wenn du stirbst, musst du das... irgendwie später abarbeiten.“
Aber er antwortete nicht mehr.
Seine Augen blieben offen. Halb.
Der Atem ging flach.
Und dann nicht mehr.
Ein Herzschlag später
Aiko blieb einfach sitzen.
Die Trümmer um sie herum. Die Stille nach dem Kampf. Ihre Stirn gegen seine Schulter gelehnt.
Nicht laut.
Nicht dramatisch.
Nur... leer.
Vielleicht hatte er sie gehört.
Vielleicht nicht.

Überall regte sich Leben.
Verstummte Herzen hatten wieder zu schlagen begonnen. Leere Körper zuckten, flackerten, füllten sich mit Atem.
Und einer davon war Genma Shiranui.
Er sog scharf die Luft ein, als hätte jemand ihn zurück in seinen Körper gestoßen. Der Schmerz war nicht mehr da, nur Nachklang, dumpf und weit weg.
Er lag auf dem Rücken, halb aufgeschürft, zwischen Trümmern und einem verbrannten Baumstamm. Staub in der Luft. Der metallische Geschmack von Blut, das nicht mehr floss.
Das erste, was er sah, war der Himmel. Verblasst, rußgrau.
Das zweite... war Aiko.
Sie saß neben ihm. Die Arme verschränkt, die Stirn gerunzelt. Ihre Augen hatten diesen flammenden Glanz, den er kannte, wenn sie zornig war, oder enttäuscht. Oder... verletzt.
Aber da war etwas anderes.
Ihr Blick flackerte. Und ihre Wangen waren nicht ganz so blass wie sonst.
Genma blinzelte, seine Stimme war heiser, brüchig.
„Ich bin entweder im Himmel... oder in der Hölle.“
Er machte eine kurze Pause, rang nach Worten. Dann zog ein schwaches, spöttisches Lächeln über seine Lippen.
„Hast du mich etwa vermisst?“
Aikos Augen verengten sich leicht, ihre Stimme kam tiefer, knurriger als sonst:
„Vermisst? Ich hab mir drei Ausreden überlegt, um deinem Grab fernzubleiben.“
Doch da war etwas in ihrer Stimme, das nicht zur Schärfe passte. Ein kaum merkliches Zittern. Ihre Augen wurden für einen winzigen Moment glasig. Sie blinzelte rasch, presste die Lippen zusammen, als wolle sie etwas zurückstoßen, das drohte, die Oberfläche zu durchbrechen.
Genma stemmte sich auf den Ellenbogen, kam langsam hoch, verzog das Gesicht vor Anstrengung.
„Du... hast geweint?“ fragte er leise, ohne Spott, nur mit diesem staunenden Ton, den man hat, wenn etwas Unmögliches wahr wird.
„Nein,“ kam es wie ein Reflex von ihr, scharf, zu schnell.
Er lachte leise, ein raues, halb atmendes Geräusch.
„Du lügst schlecht, wenn du wütend bist.“
Aiko drehte sich halb von ihm weg, als wolle sie nicht, dass er noch mehr sah. Doch ihre Arme blieben verschränkt, fester als nötig. Und ein zartes, kaum zu unterdrückendes Rot stieg in ihre Wangen.
„Ich dachte, du wärst... weg,“ sagte sie schließlich. Ganz leise. Fast nicht zu hören.
Genma atmete tief durch, sah sie mit schmalen Augen an.
„War ich auch. Kurz. Und dann hab ich deinen Mist wieder gehört und dachte: Nee. Nicht heute.“
Aikos Blick zuckte zu ihm. Ihre Lippen zuckten, irgendwo zwischen Lächeln und Trotz.
„Du stirbst also... und kommst zurück, nur um wieder dumme Sprüche zu machen?“
„Tja. Ich hatte Angst, du würdest jemand Netteren finden.“
Sie trat einen Schritt näher. Schaute ihn lange an. Dann hockte sie sich ohne Vorwarnung vor ihn und schlug ihm mit zwei Fingern leicht gegen die Stirn.
„Idiot,“ sagte sie. Leise. Fast zärtlich.
Genma hielt ihrem Blick stand, aber seine Augen wurden weicher.
„Du hast wirklich geweint, oder?“
Aiko blickte zur Seite, als wolle sie fliehen, nur mit den Augen.
„Ich war... wütend. Über deine Unpünktlichkeit.“
Er grinste wieder, schief, matt, aber echt.
„Stirbt man einmal fünf Minuten und schon wird man angeschrien.“
Aiko sagte nichts mehr. Aber sie blieb sitzen. Direkt vor ihm. Ihr Körper angespannt, doch nicht abwehrend.
Und diesmal wich sie seinem Blick nicht aus.
Und Genma?
Er sah sie an, als hätte er zum ersten Mal wirklich verstanden, was sie nie gesagt hatte.
Und auch, dass es genau so gemeint war.

Überall wurde gebaut.
Mit Hammer, Schweiß  und Holzversteck.
Yamato führte den Wiederaufbau an, doch Aiko war oft an seiner Seite.
Manchmal lenkte sie riesige Strukturen mit ruhiger Präzision, erschuf ganze Wände und Fundamente mit einer einzigen Bewegung der Hand. Manchmal aber ließ sie nur einen einzigen Holzpfosten aus dem Boden wachsen, wortlos, mechanisch, fast so, als wolle sie damit nur Zeit vertreiben.

Aber egal, wie groß oder klein die Aufgabe:
Sie sprach kaum, lachte nicht und mied ihn.
Sie wusste nicht, was schlimmer gewesen war:
Genmas Tod oder die Erkenntnis, was er ihr bedeutet hatte, als es zu spät war.
Dass sie gezittert hatte, dass sie sich nicht wieder beruhigt hatte oder dass sie in einem Moment alle Mauern verloren hatte, ohne ein Wort sagen zu können.
Und dann war er einfach wieder aufgestanden.
Und alles war... wie vorher. Fast.
Denn sie konnte nicht mehr so tun, als wäre er nur der nervige Kollege mit losem Mundwerk.
Nicht mehr, nachdem sie ihn in den Armen gehalten hatte, als sein Herz aufhörte zu schlagen.
Das war nicht mehr lustig und das war das Problem.
Genma hatte nicht geglaubt, dass man etwas vermissen konnte, während man tot war.
Aber als er wieder atmete und ihr Gesicht sah, war ihm klar geworden, dass es das war, was gefehlt hatte.
Nicht das Dorf. Nicht der Dienst. Nicht einmal das Senbon. Aiko. Ihr Blick.
Die Mischung aus Zorn, Sorge und dieser verdammten Röte in ihren Wangen, die sie nie zugeben würde.
Sie hatte ihn wirklich vermisst und das hatte ihn mehr erschüttert als der Tod selbst.
Er hätte sie am liebsten sofort festgehalten oder nur ihre Hand genommen oder gesagt: Ich hätte dich gerne öfter angesehen, wenn ich gewusst hätte, dass es das Letzte war. Aber... er sagte nichts. Denn sie hatte nichts gesagt. Und das war ihre Art. Und das war auch seine Feigheit.
Sie sahen sich manchmal bei einem Bauabschnitt,
einem Bericht, einem Gang durch die Straße.
Ein Blick. Ein Nicken. Ein sarkastisches Lächeln, das zu spät kam. Aber nie Worte.
Denn zwischen ihnen stand jetzt nicht mehr nur die Vergangenheit, sondern die Erkenntnis, dass es längst mehr war, und niemand den Mut hatte, der Erste zu sein.

Die Welt stand still. Der Krieg war erklärt.
Einer, wie es ihn seit Jahrhunderten nicht gegeben hatte.
Namen wurden aufgeteilt, Karten markiert, Strategien beschlossen.
Aiko war im zweiten Bataillon eingeteilt worden, für Präzision, Aufklärung, Nahkampf.
Genma im vierten, Fernunterstützung, Spezialtaktiken, Schutz wichtiger Positionen.
Sie hatten sich gesehen, bei der Einteilung. Sie hatten sich zugenickt. Mehr nicht.
Aiko konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken waren zu laut, ihre Brust zu eng. Sie hatte sich im Lager hin und her gewälzt, die Decke zu schwer, die Luft zu stickig. Schließlich stand sie auf. Nahm ihre Jacke und ging.
Genma lag auf seinem Feldbett, starrte an die Zeltdecke. Das Senbon drehte sich mechanisch zwischen seinen Lippen. Keine Ruhe. Kein Schlaf.
Er stand auf. Leise. Nahm sein Stirnband. Ging.
Beide liefen, nicht schnell, nicht zielgerichtet.
Nur... weg. Dorthin, wo es leiser war.
Aiko trat aus dem Schatten der Bäume und blieb stehen.
Genma stand bereits dort.
Ein Moment verging. Stille. Unglauben.
„Natürlich,“ sagte Genma leise, ohne Spott. „Natürlich bist du hier.“
Aiko hob eine Braue, zog die Schultern leicht an.
„Ich sollte fragen, ob du mich verfolgst.“
Er schüttelte den Kopf.
„Du weißt genau, dass ich nicht so subtil bin.“
Sie sahen sich an. Und diesmal wich keiner aus.
Aiko atmete flach.
„Ich wollte dich sehen. Bevor wir... auseinandergehen.“
Genma nickte langsam, trat einen Schritt näher.
„Ich auch. Ich hatte gedacht, wenn ich’s heute nicht sag... dann werd ich’s nie sagen.“
Ihre Stimme wurde leiser.
„Ich hab keine Angst vor dem Krieg. Aber ich hab Angst, dass du stirbst, ohne es zu wissen.“
Genma ging noch einen Schritt auf sie zu. Langsam. Ohne Lächeln. Ohne Spruch.
„Ich hab dich vermisst. Acht Jahre lang. Und ich hab gelächelt, jedes Mal, wenn du mich beleidigt hast. Und ich will, dass du weißt, ich war nie bei jemandem ruhiger als bei dir. Selbst als ich gestorben bin.“
Aikos Augen brannten. Sie blinzelte, doch keine Träne fiel. Nur ihr Blick wurde weich. Offener als je zuvor.
„Ich hab dich gehasst,“ flüsterte sie, „weil du nie ernst warst, wenn ich es am meisten gebraucht hätte. Aber ich hab dich auch nie so gebraucht wie in den Momenten, in denen du genau das warst.“
„Aiko...,“ sagte Genma, sanft.
Sie trat noch einen Schritt näher.
„Wenn du morgen stirbst, bring ich dich um.“
Er lachte leise, schief.
„Endlich mal ein Geständnis, das zu dir passt.“
Sie standen nun nah. Nicht berührend, aber fast.
Und da, in dieser schweigenden Lichtung, zwischen Krieg und Möglichkeit, taten sie das, was sie nie getan hatten:
Sie sagten die Wahrheit.
„Ich will mehr Zeit mit dir. Danach. Wenn es ein Danach gibt,“ sagte Genma leise.
„Dann bleib am Leben. Und ich... denk darüber nach,“ antwortete Aiko.
Und in dem Moment küsste sie ihn. Nicht zaghaft. Nicht verzweifelt. Einfach echt.
Als hätten all die Jahre nur auf diesen einen Atemzug hingearbeitet.
Und Genma? Er küsste zurück. Ohne Witz, ohne Senbon, ohne Maske. 
Nur er. Und sie.
Dann trennten sie sich, nicht wie früher, nicht wie Fremde.
Sondern wie zwei, die wussten:
Wenn sie einander wiedersehen, dann nicht mehr halb. Dann ganz.

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